Es lebe der Sport: Die Vereinskultur ist generell fixer Bestandteil der österreichischen Volksseele, und ganz besonders trifft das auf Sportvereine zu. Auch in der Steiermark ist die Sportvereinsdichte äußerst hoch: Nur in 33 Gemeinden (6,1 Prozent) gibt es keinen einzigen Sportverein.
Dem Österreicher sein Verein: Mehr als jeder zweite Österreicher (58 Prozent) ist Mitglied in einem Verein, rund ein Viertel der Bevölkerung engagiert sich auch aktiv im Rahmen der jeweiligen Mitgliedschaft. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) aus dem Jahr 2015 hervor. Die größte Vereinsgruppe laut dieser Umfrage: Sportvereine. Ein Drittel (33 Prozent) aller Menschen, die in mindestens einem Verein Mitglied sind, gehört einem Sportverein an, dahinter folgen Rotes Kreuz, Gesangs-, Musik- und Kulturvereine sowie die Freiwillige Feuerwehr.
Land-Stadt-Gefälle bei der Vereinsdichte
2.356 Sportvereine gibt es in der Steiermark an der Zahl. Die meisten Vereine, über 250, gibt es im Bezirk Südoststeiermark, gefolgt von Hartberg-Fürstenfeld und Graz-Umgebung (zum Zeitpunkt der Datenerfassung, 2008, war formal übrigens „GU“ der Bezirk mit den meisten Sportvereinen – die Bezirke Südoststeiermark und Hartberg-Fürstenfeld gab es damals nämlich noch nicht, sie entstanden erst 2013 durch Bezirkszusammenlegungen). Der bevölkerungsmäßig mit Abstand größte Bezirk, Graz-Stadt, liegt mit knapp über 200 Sportvereinen übrigens im Mittelfeld.
Der Bezirk mit den meisten Sportvereinen, Südoststeiermark, ist auch jener Bezirk mit der größten Sportvereinsdichte; pro 339 Einwohner gibt es dort einen Verein. Am schlechtesten bestellt ist es hier um den Bezirk Graz-Stadt: In der Landeshauptstadt kommt ein Sportverein auf ca. 1.200 Bewohner. Hier gibt es ein deutliches Land-Stadt-Gefälle.
Vereine machen nicht gesünder
Viele Sportvereine, das heißt nicht zwangsläufig, dass auch viele Menschen dort Sport betreiben. Laut IFT-Umfrage ist österreichweit jeder Zehnte aktives Mitglied in einem Sportverein. Öffentliche Zahlen darüber, wie viele Menschen in der Steiermark tatsächlich zu (Sport-)Vereinen gehören, gibt es nicht. Mit Einführung des Vereinsgesetzes 2002 sind entsprechende Abfragen an das zentrale Vereinsregister des Bundes, in dem jeder Verein eingetragen sein muss, nämlich nicht mehr möglich.
Sagen lässt sich jedoch so viel: Auch wo es viele Sportvereine gibt, fühlen sich die Menschen durchschnittlich nicht gesünder. Im Gegenteil: In der Versorgungsregion 62 – sie entspricht dem politischen Bezirk Liezen – gibt es die wenigsten Sportvereine, in dieser Region geben jedoch die meisten Personen (knapp 79 Prozent) ihren subjektiven Gesundheitszustand mit „Sehr gut“ an. Und in der Region mit dem zweithöchsten Prozentsatz (Versorgungsregion 61, Bezirke Graz-Stadt und Graz-Umgebung) gibt es die geringste Sportvereinsdichte.
Fazit
Die Österreicher im Allgemeinen und die Steirer im Besonderen lieben ihre Vereine. Am meisten lieben sie Sportvereine, in nur 33 Gemeinden der ganzen Steiermark (ca. sechs Prozent aller Gemeinden) gibt es keinen einzigen davon. Viele Sportvereine heißt aber nicht zwangsläufig, dass es dort auch viele sportelnde Steirer gibt. Ohne ausreichendes Datenmaterial lässt sich das aber weder bestätigen noch belegen. Fakt ist: Besonders gesund fühlen sich die Leute jedenfalls nicht unbedingt dort, wo es viele Sportvereine gibt. Während bei der Vereinsdichte also ein Land-Stadt-Gefälle gibt, ist hier ein klassisches Stadt-Land-Gefälle zu bemerken.
Daten
Landesstatistik Steiermark: Sportvereine in der Steiermark 2008 (PDF)
Land Steiermark/Gesundheit: Gesundheitsbericht 2015 (PDF)
Institut für Tourismus- und Freizeitforschung (IFT): Forschungstelegramm, Februar 2015 (PDF)
OpenStreetMap Contributors: Geodaten (via Tableau)