Mindestsicherung: Wer sie 2016 in der Steiermark bezogen hat

Sie ist vielfach in den Medien, dieser Tage oft ein Schlagwort in politischen Debatten, und nicht jeder weiß, wer sie eigentlich wofür bekommt: die „Bedarfsorientierte Mindestsicherung“. Wo und für wen die Beihilfe in der Steiermark 2016 ausgeschüttet worden ist – ein Round-up.

Mehr als jeder zweite Bezieher der Mindestsicherung in der Steiermark lebt in der Landeshauptstadt Graz. 10.109 BezieherInnen waren es im Dezember 2016, das entspricht 53,99 Prozent. Weitere 8.614 Steirerinnen und Steirer aus den Bezirken beziehen ebenfalls die sogenannte „Bedarfsorientierte Mindestsicherung“, kurz BMS.

 

Kinderlose Paare 60+ als größte Beziehergruppe in der Stadt

Vier Prozent der Bevölkerung in der Stadt Graz beziehen die „Bedarfsorientierte Mindestsicherung“. Die meisten BMS-Bezieher gehören zur Gruppe „Paare ohne Kinder über 60/65“ (2.183 BezieherInnen), die zweitgrößte Gruppe sind Paare mit vier oder mehr Kindern. Diese beiden Beziehergruppen machen mehr als ein Drittel aller BMS-Bezieher in Graz aus.

 

Jeder vierte Bezieher in Bezirken ist Senior

In den Bezirken (Stadt Graz nicht mitgezählt) bezieht knapp ein Prozent der Bevölkerung – das sind rund 8.000 Menschen – Mindestsicherung. Auch hier sind es zumeist Senioren („Paare ohne Kinder über 60/65“), die die BMS beziehen; jeder vierte Bezieher fällt in diese Gruppe. In zweiter Linie wird die staatliche Unterstützung an Alleinerziehende mit einem Kind ausbezahlt, und zwar an rund 1.000 Steirerinnen und Steirer, die allein ein Kind großziehen.

 

Weniger als 100 BMS-Bezieher in Murau

Die meisten Mindestsicherungsbezieher außerhalb von Graz kommen aus den Bezirken Bruck-Mürzzuschlag, Leoben, Leibnitz und Murtal. In diesen Bezirken machen die BMS-BezieherInnen auch den größten Anteil an der Gesamtbevölkerung des jeweiligen Bezirks. Die wenigsten BezieherInnen – sowohl in absoluten Zahlen als auch nach Anteil an der Bezirksbevölkerung – gibt es in den Bezirken Deutschlandsberg, Weiz und Murau, wo die Anzahl der BezieherInnen überhaupt unter 100 liegt (entspricht 0,3 Prozent der Bevölkerung im Bezirk Murau).

 

Leistung der öffentlichen Hand

„Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS) ist eine Leistung der öffentlichen Hand zur Sicherung des Lebensunterhaltes und Wohnbedarfes sowie zur Hilfe bei Krankheit bzw. Schwangerschaft und Entbindung“, heißt es auf der Website der Landesstatistik Steiermark. Sicherung von Lebensunterhalt und Wohnbedarf, das heißt, BezieherInnen der Mindestsicherung bekommen einen monatlichen Geldbetrag, der Essen, Miete und Betriebskosten, Hausrat, Kleidung und Körperpflege sowie andere persönliche Bedürfnisse abdecken sollen. Wenn die Wohnkosten höher sind als der dafür vorgesehenen Anteil der Mindestsicherung und die Landeswohnförderung, gibt es ergänzende Hilfeleistungen bis zu einem festgelegten Höchstbetrag. BMS-BezieherInnen sind außerdem über die gesetzliche Krankenversicherung pflichtversichert.

Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung in Anspruch nehmen können grundsätzlich Österreichische Staatsbürger sowie in gewissen Fällen andere Menschen, die zum dauernden Aufenthalt berechtigt sind (das sind laut HELP.gv.at EU-/EWR-BürgerInnen, die zum Arbeiten hierher gezogen und seit mindestens fünf Jahren in Österreich sind; andere Drittstaatenangehörige, die rechtmäßig seit fünf Jahren hier leben; und anerkannte Flüchtlinge). Nicht zu verwechseln ist die Mindestsicherung mit der Grundversorgung für Asylwerber.

„Bin ich viele?“, „Geht’s mir gut?“, „Wer unterstützt mich?“ – Antworten auf diese Fragen bietet die WEB-APP des Projekts „Steirische Vielfalt visualisiert“, die Daten zur Diversität in der Steiermark visuell darstellt und zugänglich macht. Realisiert wurde das Projekt vom Land Steiermark in Kooperation mit FH JOANNEUM und TU Graz.

 


Daten
Landesstatistik Steiermark: Mindestsicherungsbezieher im Dezember 2016 (PDF)
OpenStreetMap Contributors: Geodaten (via Tableau)

Fakten
Landesstatistik Steiermark: Bedarfsorientierte Mindestsicherung BMS (HTML)
Land Steiermark: Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung im Detail (HTML)
HELP.gv.at: Bedarfsorientierte Mindestsicherung: Ausländische Staatsbürger (HTML)

Die Löhne, die Autos und der Wohlstand

In Graz und den Umlandbezirken der Stadt wird mehr verdient als in den Randbezirken. Gleichzeitig gibt es in den „ärmsten“ Bezirken der Steiermark die meisten Autos, und das, obwohl eine hohe KFZ-Dichte oft als Wohlstandsmerkmal erachtet wird. Viele Autos, wenig Kohle. Woher kommt das?

Nicht überall in der Steiermark verdient man gleich viel. In den Bezirken rund um die Grazer Landeshauptstadt liegt der durchschnittliche Bruttojahresverdienst deutlich über 30.000 Euro, am meisten verdient man durchschnittlich im Grazer Speckgürtel, dem Bezirk Graz-Umgebung. Dort ist das Durchschnittsgehalt pro Jahr mit rund 34.000 Euro über 4.000 Euro höher als in der Hauptstadt.

Deutlich weniger verdient man in den steirischen Randbezirken – in Liezen und Murau im Westen sowie in den Bezirken Weiz, Hartberg-Fürstenfeld, Südoststeiermark und Leibnitz im Süden und Osten liegen die durchschnittlichen Jahresgehälter überall unter 30.000.

 

Wenig Kohle, viele Autos

Just in diesen „ärmeren“ Regionen der Steiermark, besonders im Süden und Osten, ist ein Trend zu beobachten, der international eigentlich als Wohlstandszeichen gewertet wird: eine hohe KFZ-Dichte. Diese Zahl bezeichnet, wie viele Personen- und Kombinationskraftwagen auf 1.000 Einwohner kommen, und ist in der Steiermark generell nicht niedrig. Mit Ausnahme der Bezirke Murtal, Leoben, Bruck-Mürzzuschlag und Graz-Stadt (dort kommt überhaupt in etwa ein Auto auf zwei Bewohner), liegt die KFZ-Dichte in der gesamten Steiermark zumindest bei 900 Autos auf 1.000 Einwohner oder knapp darunter.

Besonders viele Autos gibt es allerdings südlich und östlich von Graz: In Deutschlandsberg, Leibnitz und Weiz sind es zwischen 950 und 1.000 Autos pro 1.000 Einwohner. Und in Hartberg-Fürstenfeld und der Südoststeiermark gibt es sogar schon mehr KFZ als Einwohner (Dichte: 1.027 bzw. 1.015 KFZ).

 

Stadt-Land-Unterschied

Die meisten Autos in den ärmsten Bezirken: Wie passen niedriger Durchschnittslohn und das „Wohlstandszeichen“ hohe KZF-Dichte zusammen? „Regionale Unterschiede (besonders zwischen dem ländlichen und städtischen Bereich) [können] in wohlhabenden Staaten wie Österreich durchaus andere Hintergründe haben“, erklärt die Landesstatistik Steiermark. Dazu zählen die Altersstruktur in betroffenen Gebieten, die Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln, die vorhandenen Parkmöglichkeiten und -kosten, Länge der Wege usw.

Am Fall der südöstlichen Steiermark wird dieser Stadt-Land-Unterschied gut ersichtlich: Mit Ausnahme der Stadt Feldbach gibt es in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark keine Gemeinde mit mehr als 10.000 Einwohnern (in Feldbach sind es rund 13.000), die Bezirke bestehen vorwiegend aus kleinen Gemeinden mit maximal einigen tausend Einwohnern.

 

Viele Pendler aus Süden und Osten

Hinzu kommt, dass in den Bezirken im Süden und Osten besonders viele Menschen pendeln. Die Südoststeiermark liegt bei sogenannten Gemeinde-Auspendlern – also Menschen, die in einer anderen Gemeinde als ihrer Heimatgemeinde – arbeiten nach dem Bezirk Graz-Umgebung an zweiter Stelle, Hartberg-Fürstenfeld an vierter.

Wirft man einen Blick nur auf die Bezirks-Auspendler, also Menschen, die ihre Arbeitsstelle in einem anderen als dem Heimatbezirk haben, so zeigt sich ein ähnliches Bild: Angeführt wird die Statistik wenig überraschend von Graz und Graz-Umgebung, da zwischen diesen beiden Bezirken viel gependelt wird (so ist beispielsweise auch ein Seiersberger, der in der Stadt Graz arbeitet, ein Bezirks-Auspendler). Dahinter folgen aber ausnahmslos Bezirke im Süden und Osten der Steiermark, wohingegen es im Westen weit weniger Bezirks-Auspendler gibt.

 

Fazit

In den Randbezirken im Westen, Süden und Osten verdienen die Menschen durchschnittlich weniger als rund um die Stadt Graz und in der Mittel- und Obersteiermark. Trotzdem gibt es dort, wo die Menschen im Steiermark-Vergleich besonders wenig verdienen, besonders viele Autos – ein Umstand, der international oft als Wohlstandszeichen gewertet wird, im Fall der südöstlichen Steiermark aber kein ausgesprochenes Zeichen dafür ist. Erklären lässt sich dieses Symptom vielmehr durch die vielen kleinen Gemeinden und das Fehlen großer städtischer Zentren, vor allem aber durch die Pendleranzahl, die im Süden und Osten der Steiermark sehr hoch ist.

„Bin ich viele?“, „Geht’s mir gut?“, „Wer unterstützt mich?“ – Antworten auf diese Fragen bietet die WEB-APP des Projekts „Steirische Vielfalt visualisiert“, die Daten zur Diversität in der Steiermark visuell darstellt und zugänglich macht. Realisiert wurde das Projekt vom Land Steiermark in Kooperation mit FH JOANNEUM und TU Graz.

 


Daten
Landesstatistik Steiermark:
Regionale Einkommensstatistiken unselbständig Beschäftigter 2015 (PDF);
Kraftfahrzeugbestand (Jahresende) insgesamt (PDF);
Kraftfahrzeugdichte (Jahresende) insgesamt (PDF);
Steiermark – Bezirke: Auspendler lt. Registerzählung 2011 (PDF);
Steirische Gemeindedaten für den Finanzausgleich 2016 (Gebietsstand 2015) (XLS)
OpenStreetMap Contributors:
Geodaten (via Tableau)

Herzinfarkt, Krebs, Schlaganfall: Todesursachen in der Steiermark

Im entwickelten Land Österreich leben die Menschen immer länger, und sie sterben hauptsächlich an Krebsleiden und den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Steiermark liegt in Sachen Lebenserwartung und Sterbealter im österreichischen Mittelfeld. Auch in unserem Bundesland sterben immer weniger Junge und mehr Alte.

Wer in der Steiermark lebt, lebt durchschnittlich nicht unbedingt am längsten. In Österreich gibt es ein bekanntes Ost-West-Gefälle, das sich neben der durchschnittlichen Lebenserwartung etwa auch am Einkommen oder an der Bildung festmachen lässt. Die Gründe dafür, dass die Menschen in Tirol oder Vorarlberg eine größere Lebenserwartung haben als der Österreichschnitt, in Wien aber eine deutlich niedrigere, sind vielfältig. Ein größeres Gesundheitsbewusstsein im Westen, die Armutsentwicklung im Süden und Osten sowie Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen – besonders im urbanen Raum – spielen eine Rolle.

Wer im Jahr 2015 in der Steiermark geboren ist, der hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 81,13 Jahren. Damit liegt die Steiermark haarscharf über dem gesamtösterreichischen Schnitt (81,11). Männer haben hierzulande eine durchschnittliche Lebenserwartung von 78,50 Jahren (Ö-Schnitt: 78,63), für Frauen beträgt diese 83,76 Jahre (Ö-Schnitt: 83,59).

 

Fünf Jahre mehr

Auch das tatsächliche Sterbealter hat sich in den vergangenen 30 Jahren in der Steiermark kontinuierlich nach oben verschoben, die letzte detaillierte Untersuchung der Landesstatistik dazu stammt aus dem Jahr 2006. So lebten Männer in diesem Jahr durchschnittlich 4,5 Jahre länger als noch 20 Jahre zuvor, Frauen sogar 5 Jahre.

Die längere Lebenserwartung bzw. das höhere Sterbealter zeigen sich naturgemäß auch in der Altersstruktur der Verstorbenen: Machten beispielsweise Säuglinge unter einem Jahr 1986 noch 1 Prozent der Gesamtmortalität in der Steiermark aus, waren es 2006 nur mehr 0,3 Prozent. Auch in allen anderen Altersgruppen bis 74 ist ein statistischer Rückgang an Todesfällen zwischen 1986 und 2006 zu verzeichnen. Angestiegen ist im Gegensatz dazu die Anzahl der Toten, die 75 oder älter waren. In anderen Worten: 2006 starben in der Steiermark weniger Junge und mehr Alte als noch 20 Jahre zuvor.

 

Hauptursache Herzkrankheiten

Die beiden Haupttodesursachen in der Steiermark sind Krebserkrankungen sowie Herz- und Kreislauferkrankungen, mehr als zwei Drittel (69 Prozent) aller Sterbefälle entfielen 2006 auf diese beiden Gruppen. Auffällig sind aber deutliche Verschiebungen: Waren bösartige Neubildungen 1986 noch für lediglich ein Fünftel aller Todesfälle die Ursache, ist dieser Anteil 2006 auf ein Viertel gestiegen. Herz- und Kreislauferkrankungen jedoch – 1986 noch für mehr die Hälfte aller Todesfälle verantwortlich – sanken in ihrer Häufigkeit als Todesursache bis 2006 um fast zehn Prozent. Die weiteren Hauptursachen sind Krankheiten der Atmungsorgane und sonstige Krankheiten (diese Gruppen verzeichneten jeweils einen Zuwachs zwischen 1986 und 2006), sowie Krankheiten der Verdauungsorgane und Verletzungen und Vergiftungen (hier gab es einen Rückgang).

Ein genauerer Blick auf die zehn häufigsten Todesursachen der Steirerinnen und Steirer zeigt außerdem deutliche Geschlechterunterschiede auf. Während einige Todesursachen bei Männern und Frauen unterschiedlich gehäuft auftreten, gibt es andere, die nur bei einem Geschlecht in die Gruppe der häufigsten Zehn fallen: Unfälle, Suizid und Selbstbeschädigung finden sich bei nur Männern in der Liste (Platz 10); Todesfälle durch Bluthochdruck mit Herzkrankheit und bösartige Neubildungen des lymphatischen, blutbildenden und verwandten Gewebes sind dagegen nur bei Frauen eine der zehn häufigsten Todesursachen.

 

Fazit

Die Steirerinnen und Steirer leben im Österreichvergleich durchschnittlich nicht besonders lange, aber auch nicht besonders kurz. Wie auch im Rest des Landes haben sich in den vergangenen Dekaden die statistische Lebenserwartung und auch das tatsächliche Sterbealter nach oben hin verändert. Es sterben weniger Junge und mehr Alte, und das an anderen Ursachen als früher. Während Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen – immer noch die häufigste Todesursache in der Steiermark – zurückgehen, stirbt heute schon mehr als ein Viertel der steirischen Bevölkerung an Krebskrankheiten.

„Bin ich viele?“, „Geht’s mir gut?“, „Wer unterstützt mich?“ – Antworten auf diese Fragen bietet die WEB-APP des Projekts „Steirische Vielfalt visualisiert“, die Daten zur Diversität in der Steiermark visuell darstellt und zugänglich macht. Realisiert wurde das Projekt vom Land Steiermark in Kooperation mit FH JOANNEUM und TU Graz.

 


Daten
Statistik Austria: Lebenserwartung für ausgewählte Altersjahre 1995 bis 2015 nach Bundesländern und Geschlecht (PDF, CSV)
Landesstatistik Steiermark:  Todesursachen in der Steiermark 1986, 1996 und 2006 (PDF)

Die Steirer und ihr Sport(verein)

Es lebe der Sport: Die Vereinskultur ist generell fixer Bestandteil der österreichischen Volksseele, und ganz besonders trifft das auf Sportvereine zu. Auch in der Steiermark ist die Sportvereinsdichte äußerst hoch: Nur in 33 Gemeinden (6,1 Prozent) gibt es keinen einzigen Sportverein.

Dem Österreicher sein Verein: Mehr als jeder zweite Österreicher (58 Prozent) ist Mitglied in einem Verein, rund ein Viertel der Bevölkerung engagiert sich auch aktiv im Rahmen der jeweiligen Mitgliedschaft. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) aus dem Jahr 2015 hervor. Die größte Vereinsgruppe laut dieser Umfrage: Sportvereine. Ein Drittel (33 Prozent) aller Menschen, die in mindestens einem Verein Mitglied sind, gehört einem Sportverein an, dahinter folgen Rotes Kreuz, Gesangs-, Musik- und Kulturvereine sowie die Freiwillige Feuerwehr.

 

Land-Stadt-Gefälle bei der Vereinsdichte

2.356 Sportvereine gibt es in der Steiermark an der Zahl. Die meisten Vereine, über 250, gibt es im Bezirk Südoststeiermark, gefolgt von Hartberg-Fürstenfeld und Graz-Umgebung (zum Zeitpunkt der Datenerfassung, 2008, war formal übrigens „GU“ der Bezirk mit den meisten Sportvereinen – die Bezirke Südoststeiermark und Hartberg-Fürstenfeld gab es damals nämlich noch nicht, sie entstanden erst 2013 durch Bezirkszusammenlegungen). Der bevölkerungsmäßig mit Abstand größte Bezirk, Graz-Stadt, liegt mit knapp über 200 Sportvereinen übrigens im Mittelfeld.

Der Bezirk mit den meisten Sportvereinen, Südoststeiermark, ist auch jener Bezirk mit der größten Sportvereinsdichte; pro 339 Einwohner gibt es dort einen Verein. Am schlechtesten bestellt ist es hier um den Bezirk Graz-Stadt: In der Landeshauptstadt kommt ein Sportverein auf ca. 1.200 Bewohner. Hier gibt es ein deutliches Land-Stadt-Gefälle.

 

Vereine machen nicht gesünder

Viele Sportvereine, das heißt nicht zwangsläufig, dass auch viele Menschen dort Sport betreiben. Laut IFT-Umfrage ist österreichweit jeder Zehnte aktives Mitglied in einem Sportverein. Öffentliche Zahlen darüber, wie viele Menschen in der Steiermark tatsächlich zu (Sport-)Vereinen gehören, gibt es nicht. Mit Einführung des Vereinsgesetzes 2002 sind entsprechende Abfragen an das zentrale Vereinsregister des Bundes, in dem jeder Verein eingetragen sein muss, nämlich nicht mehr möglich.

Sagen lässt sich jedoch so viel: Auch wo es viele Sportvereine gibt, fühlen sich die Menschen durchschnittlich nicht gesünder. Im Gegenteil: In der Versorgungsregion 62 – sie entspricht dem politischen Bezirk Liezen – gibt es die wenigsten Sportvereine, in dieser Region geben jedoch die meisten Personen (knapp 79 Prozent) ihren subjektiven Gesundheitszustand mit „Sehr gut“ an. Und in der Region mit dem zweithöchsten Prozentsatz (Versorgungsregion 61, Bezirke Graz-Stadt und Graz-Umgebung) gibt es die geringste Sportvereinsdichte.

 

Fazit

Die Österreicher im Allgemeinen und die Steirer im Besonderen lieben ihre Vereine. Am meisten lieben sie Sportvereine, in nur 33 Gemeinden der ganzen Steiermark (ca. sechs Prozent aller Gemeinden) gibt es keinen einzigen davon. Viele Sportvereine heißt aber nicht zwangsläufig, dass es dort auch viele sportelnde Steirer gibt. Ohne ausreichendes Datenmaterial lässt sich das aber weder bestätigen noch belegen. Fakt ist: Besonders gesund fühlen sich die Leute jedenfalls nicht unbedingt dort, wo es viele Sportvereine gibt. Während bei der Vereinsdichte also ein Land-Stadt-Gefälle gibt, ist hier ein klassisches Stadt-Land-Gefälle zu bemerken.

 


Daten
Landesstatistik Steiermark: Sportvereine in der Steiermark 2008 (PDF)
Land Steiermark/Gesundheit: Gesundheitsbericht 2015 (PDF)
Institut für Tourismus- und Freizeitforschung (IFT): Forschungstelegramm, Februar 2015 (PDF)
OpenStreetMap Contributors: Geodaten (via Tableau)

Mit dem E-Auto von Bad Aussee nach Bad Radkersburg

Knapp 1.400 E-Autos gab es Ende letzten Jahres in der Steiermark, damit konnte der Bestand von 2015 auf 2016 fast verdoppelt werden. In Zukunft sollen es weit mehr werden, hoffen Bund und Länder, und werben mit allerlei Zuckerln für E-Auto-Fahrer. Einstweilen bleibt es aber eine Randerscheinung in der Verkehrslandschaft der Steiermark, das Elektroauto. Eine Spurensuche.

1.383 E-Autos waren Ende 2016 in der Steiermark gemeldet, damit liegt die grüne Mark österreichweit an dritter Stelle. Mehr elektrisch betriebene Autos sind nur in Oberösterreich und Niederösterreich unterwegs, dort sind es über 2.000. Im Bundesland mit den wenigsten E-Autos, dem Burgenland, sind es dagegen nur knapp 200.

 

Steiermark im Mittelfeld beim E-Mobility-Anteil

Auf den ersten Blick wirken die Unterschiede zwischen den Bundesländern frappierend. Dass in Niederösterreich mehr als zehnmal so viele E-Autos unterwegs sind wie im Burgenland, ist aber gleich weniger überraschend, wenn man einen Blick auf den KFZ-Gesamtbestand wirft: Denn während im Burgenland nur knapp 200.000 Autos zugelassen sind, sind es in Niederösterreich über eine Million. Aber zurück zur Steiermark: Dort waren Ende 2016 rund 730.000 PKW zugelassen, was dem Bundesland einen E-Mobility-Anteil von 0,19 Prozent bringt. Damit liegt die Steiermark im Mittelfeld, Spitzenreiter ist Vorarlberg mit 0,4 Prozent, Schlusslicht das Burgenland mit 0,1 Prozent.

Rechnet man neben Elektroantrieben auch andere alternative Antriebsmethoden mit ein (FlexFuel, Flüssig- und Erdgas, Bivalent- und Hybridantrieb), so kommt man in der Steiermark auf rund 5.100 Fahrzeuge – das entspricht einem Anteil von nicht einmal 0,7 Prozent am PKW-Gesamtbestand (österreichweit liegt dieser Prozentsatz übrigens mit 0,84% deutlich darüber). Am verbreitetsten sind neben Elektroantrieben Benzin-Elektro-Hybride und sogenannte Flex-Fuel-Antriebe, die neben Benzin auch mit den Alkoholen Methanol und Ethanol sowie Mischungen aus den drei Kraftstoffen betrieben werden können.

 

Bund fördert E-Mobility, Gemeinden spendieren Zuckerl

Die überschaubaren Zahlen elektrisch bzw. alternativ betriebener Fahrzeuge sollen in den kommenden Jahren steigen, deshalb gibt eine bis 2018 anberaumte Ankaufsförderung des Bundes, die dieser Tage anläuft. Mit 4.000 Euro wird beispielsweise der Kauf eines privaten E-PKW subventioniert, auch für Firmen, Vereine und Gemeinden gibt es Fördermodelle. Bis zu 16.000 neue Elektroautos wollen die zuständigen Minister Rupprechter und Leichtfried damit auf Österreichs Straßen bringen. Das wären knapp dreimal so viele wie momentan, rund 0,5 Prozent aller Autos in Österreich wären dann elektrisch betrieben.

Zusätzliche Anreize für den Kauf von Elektro-Autos, die künftig mit grünen Nummerntafeln daherkommen, sollen die Städte und Gemeinden liefern. In der steirischen Landeshauptstadt Graz – übrigens einer von sieben Modellregionen für E-Mobility – sind für E-Auto-Besitzer schon jetzt das Tanken (an Tankstellen der Energie Graz) und Parken gratis, das soll vorerst auch so bleiben.

 

Reichweite als Wachstumsbremse

Neben den vergleichsweise hohen Anschaffungskosten spielen vor allem zwei Faktoren beim langsamen Wachstum der E-Mobilität eine Rolle: Reichweite und verfügbare Ladeinfrastruktur. Zwar konnten die Automobilhersteller in den vergangenen Jahren ordentliche Steigerungen bei den batteriebetriebenen Reichweiten erzielen, dennoch liegen diese immer noch weit hinter jenen konventionell betriebener Autos zurück. Mit Ausnahme von Premium-Hersteller TESLA (dessen Modelle übrigens weit über dem für eine Förderung vom Bund festgesetzten Maximallistenpreis von 50.000 Euro liegen) erreicht kaum E-Auto eine Reichweite von mehr als 250 km, wie Daten der deutschen Autozeitschrift AutoBild zeigen.

Diese Maximalreichweiten verstehen sich als Idealwerte – bei passender Außentemperatur, ohne Heizung/Klimaanlage und bei Fahrten im energiesparendsten Geschwindigkeitsbereich. Einen Trip quer durch die Steiermark, von Bad Ausee nach Bad Radkersburg (das sind 236 km auf der schnellsten Route), würden also die meisten dieser Autos nicht ohne mindestens einen Tankstopp durchhalten.

 

Nicht überall viele Tankstellen

309 E-Tankstellen gibt es in der ganzen Steiermark, die meisten davon in der Landeshauptstadt Graz und im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (jeweils 50). Schlecht bedient ist dagegen unter Umständen, wer im Bezirk Murau dringend Strom tanken muss: Dort bewegt sich die Anzahl an verfügbaren E-Tankstellen im einstelligen Bereich.

 

Fazit

Auf vier elektrisch betriebenen Radln durch die Steiermark – das funktioniert durchaus. Bislang ist E-Mobility aber eher eine Randerscheinung in der grünen Mark, die im Österreich-Vergleich bei PKWs mit alternativen Antrieben auch insgesamt hinterherhinkt. Durchwachsen ist auch die Flächenabdeckung bei der Infrastruktur (E-Tankstellen). Österreichweit 16.000 E-Autos mehr bis 2018 klingt angesichts dessen nach einem ambitionierten Ziel. Hinter anderen EU-Staaten, wo Zulassungen von Autos mit alternativen Antriebsquellen einen höheren einstelligen (teils sogar zweistelligen) Prozentsatz der jeweiligen Gesamtzulassungen ausmachen, bleibt Österreich damit dennoch weit zurück.

 


Daten
Statistik Austria: KFZ-Bestand 2016 (PDF, CSV)
Landesstatistik Steiermark: Bestand von PKW nach Kraftstoffarten bzw. Energiequelle (PDF)
KELAG: E-Tankstellen-Finder (HTML)
European Automobile Manufacturers Association (ACEA): Top 10: alternative fuel vehicle registrations by country in 2016 (HTML)
Eurostat: New registrations of passenger cars, motor coaches, buses and trolley buses, by type of vehicle and alternative motor energy (HTML, PNG)