Wer kriegt wo wieviel Fett ab in der steirischen Landeshauptstadt?
von Nina Bedlivy
Der Body-Mass-Index, der mittels der Formel Gewicht / Körpergröße in Metern zum Quadrat ermittelt wird, teilt folgende Gewichtsklassen ein:
19-25: Normalgewicht
25-30: Übergewicht (Präapositas)
ab 30: Fettleibigkeit (Apositas)
Doch wie genau sind diese Werte in der Grazer Gesellschaft verteilt? Gibt es Zusammenhänge zwischen Bildung, Geschlecht und Wohnraum? Wiegt eine Frau mittleren Alters, die lediglich die Pflichtschule abgeschlossen hat, automatisch mehr als eine Altersgenossin mit Hochschulabschluss? Ist ein Pensionist, der in einem sogenannten “Randbezirk” lebt, schon aus Prinzip schlanker als einer aus dem Akademikerviertel?
Beginnen wir ganz allgemein:
So weit, so wenig überraschend. Obwohl doch einige “Wunderwuzzis” durch die Grazer Straßen watscheln, ist die Verteilung verhältnismäßig glimpflich – wenngleich sie natürlich noch weit schöner und gesünder ausfallen hätte können. Die Frauen liegen beim Normalgewicht um 12 Prozent vorn, wenn es so richtig “um den Speck” geht, führen sie mit einem Prozentpunkt das Feld an. Aber bleiben wir doch gleich bei den Damen und sehen uns das etwas genauer an:
Hier zeigt sich, dass der größte Teil der jungen Frauen mit einem BMI zwischen 20 und 25 ausgestattet ist, das Übergewicht schlägt erst ab einem Alter von 45 Jahren zu, richtig big sind prozentuell die Damen ab 60. Im Vergleich nun die Lage bei den männlichen Zeit- und Stadtgenossen:
Auf den ersten Blick identisch, bei näherem Hinsehen fallen jedoch gewisse Unterschiede auf. So führen bei den Herren zwar auch die Jüngsten das Normalgewichtsfeld an, doch ist bei ihnen in der Altersgruppe ab 60 bereits mehr als die Hälfte übergewichtig. Doch wie sieht es mit der Verteilung in den verschiedenen Bildungsschichten aus?
Siehe da – es wird eindeutiger. Je höher die Bildung, die mir als Frau zuteil geworden ist, desto höher auch mein Gesundheitsbewusstsein. Während 79% der Akademikerinnen im Bereich des Normalgewichts anzutreffen sind, können lediglich 50% jener mit Pflichtschulabschluss einen BMI unter 25 ihr Eigen nennen, ganze 21% haben mit Fettleibigkeit zu kämpfen, fast jede Dritte ist zumindest übergewichtig. Hier nun der Vergleich mit den Männern:
Interessanterweise sieht es hier ganz anders aus. Pflichtschulabschluss und Universitätsabschluss halten sich im Normalgewichtsbereich fast die Waage, es stechen eher die Bildungsgruppen dazwischen hervor. So eindeutig wie bei den Frauen ist der Zusammenhang zwischen Bildung und körperlicher Gesundheit bei den Männern also nicht. Was jedoch sehr eindeutig ausfällt: Wer eine Lehre abgeschlossen hat, ist tendenziell weit mehr von zu vielen Kilos auf den Knochen betroffen. Und nun noch ein Blick auf die Verteilung in den Stadtbezirken:
Auffallend an diesen Werten: Gerade in Gegenden, wo viele Arbeiterinnen und Arbeiter (Lehrabschluss!!) leben, regiert das Übergewicht – zumindest mehr als in allen anderen. Doch ganz so gesund dürfte das Wohnen in den Nobelbezirken auch nicht sein, immerhin ist dort fast ein Drittel der Bevölkerung präadipös. Wer also sichergehen will, seinen/ihren Lebensweg auf möglichst schlankem Fuße zu bewandern, sollte
weiblich, jung und studiert sein und in einem Bezirk wohnen, in dem es möglichst viele AusländerInnen gibt.